Aufs klassische Happy End warten ihre Leser vergeblich

Susann Kreller

Geschrieben von Sabine Hense-Ferch

14.06.2016

Autorin Susann Kreller zu Gast in der „Leselounge“ der Gesamtschule

Für ihre Bücher recherchiert Susann Kreller akribisch: Um herauszufinden, wie altes Parkett knarzt, wenn man darüber geht, sucht sie manchmal alte Häuser auf. Um zu fühlen, wie Kehle und Blutdruck reagieren, wenn man puren Wodka trinkt, hat sie den Selbstversuch gewagt – und um zu erfahren, wie 80-jährige über ihre Lebenssituation denken, führt sie Gespräche mit Menschen in Seniorenheimen. Susann Kreller, die jetzt im Rahmen einer Lesung zu Gast in der „Leselounge“ der Städtischen Gesamtschule war, verriet eine Menge über ihre Arbeit als Schriftstellerin – und die Achtklässler dankten es ihr mit vielen neugierigen Fragen und großem Interesse. Der Förderverein der Schule hatte diese Lesung in Verbindung mit der NRW-Kulturförderinitiative „Werkproben“ möglich gemacht. Kreller, deren Bücher mit mehreren Literaturpreisen geehrt worden sind, las aus ihrem Werk „Schneeriese“. Darin geht es um die langjährige Freundschaft zwischen den beiden Jugendlichen Adrian und Stella, die auf eine harte Probe gestellt wird, als Stella sich in den Nachbarsjungen verliebt. Und Adrian, der 1,90 Meter große 15-Jährige, der in der Schule wegen seiner Größe oft gehänselt wird, ohne seine Freundin und Beschützerin zurückbleibt.

Die Bielefelder Autorin Susann Kreller zu Gast in der Gesamtschule Lippstadt. Foto: Sabine Hense-Ferch

Die Bielefelder Autorin Susann Kreller zu Gast in der Gesamtschule Lippstadt. Fotos (2): Sabine Hense-Ferch

Kreller las vor den Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule einige prägnante Kapitel aus dem Buch – ohne zu viel darüber zu verraten, wie die anrührende Geschichte schließlich endet. Das können die Jugendlichen in den nächsten Wochen selbst nachlesen, denn der Förderverein hat anlässlich der Lesung gleich einige Bücher der Autorin angeschafft. Während und nach der Lesung beantwortete die 39-jährige Schriftstellerin aus Bielefeld, die in Sachsen aufgewachsen ist, Schülerfragen und sprach auch sehr offen über ihren persönlichen Werdegang und ihre Arbeit als Autorin.  Wie lange sie an ihren Romanen schreibe und wo sie am liebsten schreibe, wollten die Schüler wissen, woher ihre Ideen kämen, ob sie vom Schreiben leben könne und ob sie immer schon gewusst habe, dass sie eines Tages Bücher schreiben werde. Freimütig erzählte die promovierte Germanistin und Anglistin aus Ihrem Leben: „Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Geschichten geschrieben, es hat lange gedauert, bis ich mich das getraut habe, weil ich immer dachte, das könnten nur ‚richtige‘ Schriftsteller“. Ihre ersten Geschichten hätten dann immer tödlich geendet für die Protagonisten. Das sei heute zwar nicht mehr der Fall – dennoch: Ein klassisches Happy End à la Hollywood mag sie nicht. „Das gibt es im richtigen Leben ja auch nicht und schließlich schreibe ich realistische Jugendromane“, so Kreller, die über Literaturwettbewerbe an ihren heutigen Herausgeber, den bekannten Carlsen-Verlag, gekommen ist.

Susann Kreller las mehrere Kapitel und beantwortete die zahlreichen Fragen der Achtklässler.

Susann Kreller las mehrere Kapitel und beantwortete die zahlreichen Fragen der Achtklässler.

„Ich brauche manchmal mehrere Jahre für ein Buch, weil ich immer wieder die Arbeit daran unterbreche, um Geschichten fürs Radio zu schreiben“, verriet die sympathische Schriftstellerin. „Vor allem, wenn ein Thema sehr traurig, ist wie das Thema ‚Kindesmissbrauch‘ in meinem ersten Roman ‚Elefanten sieht man nicht‘, dann kann es sein, dass ich mal zwischendurch etwas lustiges schreiben muss, um mich selbst aufzuheitern“. Und natürlich ist da noch die akribische Recherche für jedes Werk, die die Arbeit daran in die Länge zieht: Jedes ungewöhnliche Geräusch, jeden seltenen Geruch prüft die Autorin nach. Auch die Suche nach den passenden Namen für ihre Helden gestaltet sich oft schwierig: „Es kommt dann manchmal vor, dass ich Telefonbücher oder Klingelschilder von Mietshäusern nach Namen absuche, die ich verwenden könnte. Ein Romanheld muss ja auch einen realistischen Namen haben, meint Kreller. Und schließlich brauche auch die Vorbereitung für ein Buch ihre Zeit: Erst wenn sie sich alle Personen genau vorstellen könne, mit ihren Eigenheiten und Merkmalen, und die Struktur des Buchs von Anfang bis Ende stehe, dann fange sie mit dem Schreiben an, verriet sie.

Die Mediothek der Gesamtschule, von den Schülern „Leselounge“ getauft, ist vor vier Jahren mit einem Anfangsbestand von 800 Medien eröffnet worden und seitdem kontinuierlich angewachsen. Sie wird von Eltern und Lehrern ehrenamtlich betreut.

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